Strahlfäule beim Pferd – Ursachen, Symptome und Behandlung

Strahlfäule beim Pferd – Ursachen, Symptome und Behandlung

Strahlfäule beim Pferd – Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Strahlfäule ist den meisten Pferdeleuten bekannt als eine der lästigsten und hartnäckigsten Erkrankungen des Pferdehufs. Strahlfäule wird durch nasse Witterungsverhältnisse begünstigt und tritt oft in Frühjahr und Herbst auf.

Hufdesinfektion mit Saltisept Horse gegen Strahlfäule

Der Huf des Pferdes ist von zentraler Bedeutung für seine Gesundheit. Als „nachwachsender Schuh“ muss er das Gewicht des Pferdes tragen. Um bleibende Schäden an den Gelenken, Sehnen und Bändern zu verhindern, wird durch den Hufmechanismus die Stoßwirkung jedes Schrittes und Sprungs abgefedert. Der Huf dient durch seinen weit strukturierten Aufbau zum einen als Rutschbremse und gibt dem Pferd dadurch sicheren Halt. Zum anderen vermittelt er dem Pferd das notwendige Gefühl und den Tastsinn für den jeweiligen Untergrund und eine sichere Fortbewegung. Während der Huf belastet wird, sorgt der sogenannte Hufmechanismus mit Bewegungen im und am Huf dafür, dass Hufe und Beine gut durchblutet werden. So hat die Natur dem Pferd mit den Hufen vier „Zusatzherzen“ verliehen. Ist der Huf z.B. durch Strahlfäule erkrankt, ist demzufolge der Hufmechanismus gestört und damit der Blutaustausch beeinträchtigt.

Was ist Strahlfäule?

Bei der Strahlfäule handelt es sich um eine bakterielle Erkrankung des Hufes. Dabei wird das Strahlhorn des Hufes durch Fäulnisbakterien befallen, welche sich immer weiter ausbreiten und dieses zersetzen. Im schlimmsten Fall können die Bakterien sogar in den Blutkreislauf des Tieres gelangen und eine Blutvergiftung auslösen. Der Verlauf der Strahlfäule lässt sich in Phasen gliedern: im Anfangsstadium wird das Horn in der mittleren Strahlfurche zersetzt. Im zweiten Stadium werden die seitlichen Strahlfurchen befallen. Bei fortschreitender Zersetzung wird auch das wesentlich festere Horn von Hufwand und Hufsohle angegriffen. Im Strahl bilden sich Hohlräume, sogenannte Taschen oder Ritzen, die mit einer schmierigen schwarzen Masse gefüllt sind und einen fauligen Geruch absondern. Vorrübergehend wird durch die Entzündung weicheres Horn produziert. Wenn auch das Ballenhorn von der Fäulnis betroffen ist, treten sogenannte „Strahlfäulringe“ auf. Kurze Abschnitte weicheren Horns zeigen sich dann als schnurartige Ringe auf der äußeren Hornwand. In manchen Fällen kann auch die weiße Linie des Hufes betroffen sein, wodurch diese instabil wird und die Hufwand wegbricht. Im fortgeschrittenen Stadium, wenn das Horn schneller zerfällt, als es nachwachsen kann, kommt es zur Auf- oder Ablösung des Strahls. Des Weiteren kann eine Stahlfäule bei Pferden zu Blutungen am Strahl oder am Ballenbereich führen. Unter Umständen kommt es sogar zu einer Entzündung der Huflederhaut, wodurch auch das Knochengewebe angegriffen werden kann. Wenn das passiert, entstehen irreparabel Schäden am Huf. Betroffene Pferde haben starke Schmerzen und lahmen.

Ursachen von Strahlfäule

Strahlfäule wird durch Fäulnisbakterien ausgelöst. Verschmutzte Einstreu, matschige, nasse Paddocks etc., in denen eine Kot-Urin-Mischung den Erregern einen feuchten, warmen und damit idealen Nährboden bieten, sind eine häufige Ursache für die Entstehung von Strahlfäule. Mangelnde bzw. seltene Hufpflege führen ebenfalls zu einer Erkrankung mit Strahlfäule. Zur Hufpflege gehört das tägliche Reinigen des Hufes mit dem Hufkratzer, wie auch das korrekte Ausschneiden des Hufes durch einen Hufschmied oder anderen Hufexperten. So kann vermieden werden, dass sich Taschen oder Ritzen im Huf bilden, die von der Luftzufuhr abgeschlossen sind und damit anaeroben Fäulnisbakterien einen idealen Nährboden bieten. Des Weiteren können Huffehlstellungen oder ein ungeeigneter Beschlag als Ursachen in Frage kommen. Auch zu wenig Bewegung ist Gift für den Huf. Denn fußt das Pferd auf, wird der Hufmechanismus in Gang gesetzt und die Durchblutung des Gewebes und somit die Produktion von Hufhorn gefördert. Bei mangelnder Bewegung ist die Nährstoffversorgung des Hufhorns wegen schlechter Durchblutung unzureichend und die Huflederhaut produziert kein qualitativ hochwertiges Horn, wodurch Strahl und umliegende Hufstrukturen anfälliger für Fäulnisbakterien werden.

Behandlungsmethoden bei Strahlfäule

Regelmäßiges Entfernen der nassen Einstreu, ordentliche Hufpflege und matschfreie Paddocks sind Grundvoraussetzung, um mögliche Ursachen der Strahlfäule zu beheben. Regelmäßige Besuche des Hufschmieds sind Pflicht. Er entfernt verfaultes Horngewebe und versucht einen normalen und funktionsfähigen Huf herzustellen. Über die Fütterung von Biotin und speziellen Zusatzfuttermitteln kann gesund nachwachsendes Hufhorn gefördert werden. Bevor der Huf mit Pflegemitteln behandelt werden kann, muss Schmutz sorgfältig entfernt werden.

Vergleich der gängigsten Behandlungsmittel bei Strahlfäule:

  • Wasserstoffperoxid

Das Bleichmittel hat eine starke antibakterielle Wirkung und ist in Apotheken als 3 %-ige Lösung frei käuflich. Wasserstoffperoxid ist ätzend und wirkt dabei zytotoxisch und dadurch desinfizierend. Schutzhandschuhe beim Auftragen sind zu empfehlen. Die Anwendung sollte jedoch nur einige Tage erfolgen, da H2O2 das Hufhorn stark austrocknet. Ansonsten wird die natürliche Schutzfunktion des Hufes zerstört. Es entstehen brüchige, rissige Stellen im Huf, ideal für die Einnistung von Bakterien und Pilzen und der Teufelskreis geht von vorne los.

  • Jodoformäther

Verbreitet ist die Behandlung mit 4 bis 10 %-igem Jodoformäther. Jodoformäther hat antibakterielle und ätzende Eigenschaften. Dadurch werden Bakterien abgetötet und das weiche Hufmaterial zersetzt. Es ist üblich einen getränkten Wattebausch in die Strahlfurche einzuführen. Jodoformäther gibt es nicht als Fertigarzneimittel zu kaufen. Es wird in der Apotheke hergestellt, wenn der Tierarzt es verschrieben und den sogenannte Therapie-Notstand nach § 56a Abs. 2 Arzneimittelgesetz (AMG) feststellt hat. Das bedeutet, dass es in diesem speziellen Fall kein geeignetes Fertigarzneimittel gibt und daher eine ernste Gefährdung der Gesundheit für das besagte Pferd vorliegt. Bei der Anwendung am Pferdehuf sollten wegen seiner gesundheitsschädlichen Wirkung unbedingt Handschuhe getragen werden. Die Dämpfe des Jodoformäthers können zudem die Atemwege reizen. Jodoformäther ist hochentzündlich und trocknet die Hufe stark aus, wodurch sie wiederum anfällig für Risse und das Eindringen von Bakterien werden.

  • Blau- und Silbersprays:

Hier gibt es viele verschiedene Arten, die in ihren Inhaltsstoffen stark variieren. Viele Sprays enthalten Alkohole, einige sogar Antibiotika. Rücksprache mit dem Tierarzt ist hier empfehlenswert. Die meisten Blausprays sind beispielsweise eigentlich nur zur Oberflächendesinfektion zugelassen. Durch die versiegelnden Eigenschaften sind Blau- und Silbersprays zur Anwendung bei Stahlfäule eher ungeeignet. Das Wachstum von Bakterien in den tieferen Schichten des Horns, in die das oberflächlich wirkende und luftdicht abschließende Blau- oder Silberspray nicht vordringt, wird begünstigt.

  • Saltisept horse®:

Das Desinfektionsmittel arbeitet mit Natriumhypochlorit – orientiert an dem Wirkmechanismus des körpereigenen Immunsystems – und ist daher besonders gut verträglich. Nicht nur Fäulnisbakterien, sondern auch Pilze, Sporen, Viren und Hefen, werden abgetötet. Durch seine Kapillarwirkung dringt es auch in Ritzen und tieferliegende Strukturen ein und verhindert Keimabkapselungen. Die Anwendung ist einfach. Nachdem der Huf gründlich gereinigt wurde, befallene Hufstrukturen wie den Strahl triefend nass einsprühen und trocken lassen. Auch kleine Wattebausche können mit dem Desinfektionsmittel getränkt werden und als Tamponade in die Strahlfurche etc. gedrückt werden. Das Hufhorn wird nicht ausgetrocknet, daher bis zum vollständigen Ausheilen anwendbar. Ohne Alkohole, Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe brennt es nicht in Wunden und ist mit Derma-Test „sehr gut“ ausgezeichnet. Schutzhandschuhe sind nicht nötig. ADMR-konform: Keine Karenzzeit!

  • Hufteer:

Ein altbekanntes Mittel, dass den Huf verschließt und Keime von außen fernhält. Liegt allerdings schon eine Strahlfäule vor, ist es selbst mit gründlicher Reinigung im Vorfeld nahezu unmöglich alle Bakterien in Taschen und Ritzen zu entfernen. Durch die versiegelnden Eigenschaften des Hufteers werden die Lebensbedingungen der ohne Sauerstoff lebenden Fäulnisbakterien noch begünstigt. Wegen seiner vermuteten krebserregenden Eigenschaften kommt Hufteer generell nur noch selten zum Einsatz und eignet sich höchstens zur Vorbeugung von Strahlfäule.

  • Kupfersulfat und Kaliumpermangant-Lösung:

Beide Mittel besitzen antibakterielle Eigenschaften und können in der Apotheke rezeptfrei besorgt werden. Auch bei diesen Mitteln sollte die Anwendung nur wenige Tage erfolgen, da sie stark austrocknend bzw. ätzend auf das Hufhorn wirken und Risse und dadurch neue Keimeinschlüsse begünstigen. Vorsicht: Kupfersulfat ist giftig, Schutzhandschuhe verwenden! Bei zu tiefem Eindringen in das Horn kann auch die empfindliche Lederhaut geschädigt werden!

  • Betaisodona®-Salbe bzw. Povidon-Iod:

Die Salbe hat eine gut verträgliche, desinfizierende Wirkung und bleibt durch ihre Konsistenz gut am Strahl kleben. Allerdings dringt sie nicht in Risse und kleinste Ritzen ein und dichtet diese sogar eher ab, was wiederum das Bakterienwachstum dort begünstigt.

  • Hufverbände mit Rivanol®

Rivanol® ist in Form von Tabletten, Salben und Lösungen erhältlich und wirkt antibakteriell. Bekannt ist vor allem das Anlegen eines Hufverbands und Tränken mit Rivanol® bei Hufgeschwüren zum Aufweichen des Hufhorns. Das Geschwür kann dadurch besser nach außen durchbrechen und ausgeschnitten werden. Bei der Behandlung von Strahlfäule beim Pferd ist ein weiteres Aufweichen des ohnehin schon weichen, losen Horns eher nicht erwünscht.

Wir beraten Sie gern zur Gesundheit Ihres Pferdes

Kontaktieren auch Sie Daniela Maria Friedrich, unserer ausgewiesenen Expertin für Tiergesundheit, Stallhygiene und den Einsatz von Saltisept in der Landwirtschaft.

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Daniela-Maria Friedrich

Head of Animal Services

M. Sc. „Equine Sciences and Management
B. Sc. „Applied Chemistry“

daniela.friedrich@saltisept.com
Mobil: +49 160 – 92130328
Tel.: +49 6595 – 87530-04

Wir sind Hygiene – Partner der https://www.equimondi.de/, dem Zusammenschluss der Pferdeexperten in Deutschland und Europa.

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